"Neuer asiatischer Gastrobetrieb in Saarbrücken, das "L´Atelier" (Indochine Cuisine de Rue)"
Geschrieben am 20.02.2017 2017-02-20 | Aktualisiert am 21.02.2017

"Für seine Wildgerichte (alles Wild kommt aus eigener Jagd) ist der "Schlosskrug" über das Stadtgebiet hinaus bekannt."
Geschrieben am 15.02.2017 2017-02-15 | Aktualisiert am 16.02.2017

"Wer geballten China-Kitsch mag kommt hier voll auf seine/ihre Kosten; beim Essen haperts schwer."
Geschrieben am 14.02.2017 2017-02-14 | Aktualisiert am 25.05.2023

"Seit langer Zeit wieder einmal drinnen gesessen"
Geschrieben am 07.02.2017 2017-02-07 | Aktualisiert am 09.02.2017

"Erinnert mich doch sehr an Systemgastronomie und hat mich persönlich nicht überzeugt"
Geschrieben am 03.02.2017 2017-02-03 | Aktualisiert am 09.02.2017

"Denn siehe ich verkündige euch große Freude; das"
Geschrieben am 03.02.2017 2017-02-03 | Aktualisiert am 03.02.2017

"Satt werden kann man hier wie bei fast allen AYCE günstig, das ist es dann aber auch schon!"
Geschrieben am 13.01.2017 2017-01-13 | Aktualisiert am 15.01.2017

"Wer sich damit zufrieden gibt ist selber schuld"
Geschrieben am 12.01.2017 2017-01-12 | Aktualisiert am 12.01.2017

"Ente gut, nicht alles gut"
Geschrieben am 09.01.2017 2017-01-09 | Aktualisiert am 09.01.2017

"Same procedure as last year? Ja, diesmal allerdings mit leichten Abstrichen."
Geschrieben am 01.01.2017 2017-01-01 | Aktualisiert am 01.01.2017

"Currywurst beim "Herrn der Ringel""
Geschrieben am 20.12.2016 2016-12-20 | Aktualisiert am 23.12.2016

"Auf zur legendären auch vom "Feinschmecker" hochgelobten Currywurst mitten in Saarbrückens City"
Geschrieben am 15.12.2016 2016-12-15 | Aktualisiert am 17.12.2016

"Laut dem neuen Guide O. ist die "Schlachthof Brasserie by Klaus Erfort" das Epi-Zentrum gelebter Fleischkultur"
Geschrieben am 13.12.2016 2016-12-13 | Aktualisiert am 14.12.2016

"Sehr schöner Abend im "Korken", allerdings mit Eintrübungen"
Geschrieben am 04.12.2016 2016-12-04 | Aktualisiert am 05.12.2016

"Typischer Grieche, der alle Klischees bedient. Die Küchenleistung bewegt sich im großen Mittelfeld."
Geschrieben am 25.10.2016 2016-10-25

"Bürgerlich und gut zu guten Preisen in der Kantine des alten Saarbrücker Schlachthofes"
Geschrieben am 19.10.2016 2016-10-19 | Aktualisiert am 20.10.2016

"Ein neuer Asiate in Dudweiler-City"
Geschrieben am 11.10.2016 2016-10-11 | Aktualisiert am 12.10.2016

"„Traditionsjugo“ im Herzen Saarbrückens – Sehr ordentlich!"
Geschrieben am 24.09.2016 2016-09-24 | Aktualisiert am 24.09.2016

"Hier haben wir uns wohlgefühlt!"
Geschrieben am 21.09.2016 2016-09-21 | Aktualisiert am 22.09.2016

"Geniales, kreatives Eis – ohne Zusatzstoffe!"
Geschrieben am 18.09.2016 2016-09-18 | Aktualisiert am 22.09.2016

Vietnam hat eine unglaublich reiche Street Food-Kultur. Wurde dort bevor die Franzosen sich zu Kolonialherren aufschwangen vor allem Schwein, Huhn, Fisch und Schalerntiere verarbeitet, brachten die Franzosen Rindfleisch in die heimische Küche ein; zuvor wurden Ochsen ausschliesslich ebenso wie Wassserbüffel als Arbeitstiere eingesetzt. Street Food, an der ich mich während mehrer längerer beruflicher Aufenthalte im Süden wie auch im Norden von Vietnam häufig laben durfte, ist im Süden oft mit dem Zusatz "Saigon Style" versehen, im Norden entsprechend mit dem Zusatz "Hanois", z.B. als "Pho Bo Tai Chin Hanois". Die berühmteste vietnamesische Suppe überhaupt, wobei "Tai" rohes und "Chin" gekochtes Rindfleisch ist. Und an ebendieser Suppe messe ich in vietnamesischen Gastrobetrieben die Authentizität der Küche. So auch diesmal hier.
So ganz ins Schwarze getroffen in Sachen Authentizität hat das "L´Atelier" (noch) nicht; vietnamesische Street Food bietet erheblich mehr als hier vorgefunden, doch dazu später. Vielleicht hätte man sich mal am Angebot von "District Mot" (Berlin Mitte, Rosenthaler Strasse) orientieren sollen. Und schön wäre ein Speisekartenaushang in einem der Fenster. Es ist ein Unding, dass der Gast sich erst in den Innenraum begeben und dort nach einer Speisekarte verlangen muss, um sich über das Angebot orientieren zu können.
Ambiente: Im Bistrostil: hell und freundlich. Sehr spärliche Deko (nur ein Wandbild mit drei indochinesischen Damen darauf, ansonsten kahle rote Wände), helle Holztische, vietnamesische Vogelkäfige als Lampenschirme und die kleinen Drehstühlchen sind den Plastikstühlchen vor und in vietnamesischen Street Food-Küchen nachempfunden. Und sie sind genau so unbequem wie die in den Hauptstädten Saigon oder Hanoi bzw. den Hafenstädten Da Nang oder Hai Phong; hier hat die Authentizität nun wirklich voll zugeschlagen,mein Hintern tat mir bereits nach einer knappen Stunde weh.. Drei Sterne.
Sauberkeit: Es wäre schlimm, wenn nach eben mal zweieinhalb Monaten schon alles vergammelt und/oder versifft wäre. Nein, hier ist alles fein sauber; dafür gibt es vier Sterne.
Service: Zwei saarländische junge Damen, dem Aussehen nach könnten es Schwestern sein, machen einen ordentlichen Service. Sobald sie das Angebot an Speisen noch weiter verinnerlicht haben und noch besser Auskunft geben können (ich habe mir erlaubt zwei oder drei "nickelige" Fragen, die von ihnen nur teilweise beantwortet werden konnten, zu stellen), gibt es von mir vier Sterne; diesmal werden es dreieinhalb.
Essen und Trinken: Die Speisekarte sollte die einzelnen Speisen nicht nur in deutscher und englischer Sprache aufführen; Saarbrücken hat nämlich keine englischsprachigen Nachbarn und auch keine US-Garnison sondern liegt direkt an der Grenze zu Frankreich. Hat sich vielleicht noch nicht bei den Betreibern rumgesprochen, dass viel Publikum aus unserem Nachbarland zum Einkaufen herüberkommt und natürlich auch die hiesige Gastronomie beehrt (zumindest bis die blödsinnige Maut, sollte sie denn wirklich kommen, zuschlägt). Der Name und die Firmierung "L´Atelier" Indochine Cuisine de Rue) ist schon mal ein Ansatz, aber natürlich müssen die einzelnen Gerichte auch in französischer Sprache aufgeführt werden.
Getrunken habe ich notgedrungen ein Karlsberg Urpils; man führt hier weder das vietnamesische 333- Bier noch das auch schmackhafte Can Tho, sondern an asiatischen Bieren nur Laos-Bier oder Saigon Bier (wenn es doch wenigstens Saigon Special gewesen wäre) und das ist wirklich die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Die Speisekarte bietet sowohl vietnamesische wie auch laotische Gerichte. Ich war ja nicht so vermessen hier "Softshell Crabs" (Butterkrebse "Cua lôt chiên bôt" sprich Krabben, die ihren alten Panzer gerade abgestreift haben und mit ihrem butterweichem neuen Panzer im Ganzen verzehrt werden; die Scheren gibt es gefüllt extra) zu erwarten, auch nicht Chân gà nuong (Gegrillte Hühnerfüsse; sorry, dass ich die meisten korrekten vietnamesischen Sonderzeichen bei "Word" nicht finde und mich deshalb irgendwie behelfen muss. Klugscheisser mögen sich also bitte zurückhalten.), "Goi chan gà rút xuong" (Hühnerfußsalat mit Lotuswurzel) oder "Nhông chien bo" (Frittierte Seidenraupen). Dass aber mit "Com Tam" (Gegrillter Schweinenacken mit Broken Rice) der vietnamesische Street Food-Renner schlechthin auf der Karte fehlt ist nicht schön. Immerhin gibt es ein breites Angebot an Sommer- und Frühlingsrollen, etliche Gerichte für VeganerInnen und die Suppenfraktion ist mit Pho Bo (Rindfleischsuppe mit Reisnudeln), Pho Ga (Hühnersuppe mit Reisnudeln) und Hu Thieu (Reisnudelsuppe mit Garnelen und Schwein), also ihren wichtigste Vertretern, nicht schlecht aufgestellt.. Auch Banh Xeo (Reismehl-Crêpes gefüllt mit Garnelen, gebratenem Schweinehack und Bohnensprossen) habe ich vorgefunden.Wie bereits erwähnt nehme ich mir bei Erstbesuchen grundsätzlich immer "Pho Bo" als Testkandidaten vor. Klappt es damit gut, dann stimmt die ungefähre Richtung in jedem Fall.
Wissen sollte man, dass die "Pho Bo Tai Chin Hanois" leichter, etwas weniger süß und nicht so stark gewürzt daherkommt wie die "Pho Bo Saigon Style"; hier hatte man sich offenbar an der letzteren Variante orientiert. Grundsätzlich handelt es sich bei "Pho Bo" um eine Rindfleischsuppe mit Reisnudeln, Beinscheiben und Stücken vom Ochsenschwanz, Zwiebeln und Mungobohnensprossen. Wobei diese Sprossen genau wie die zahlreichen Kräuter und Gewürze (z.B. Koriander, Basilikum, Sternanis, Kardamon, Zimt, Ingwerwurzel sowie die unvermeidliche Fischsoße) auf Extrateller und Extraschüsselchen getrennt vom großen Pott mit Inhalt Suppe, Nudeln und Fleisch serviert wird. Das ist in jeder Street Food Küche so; es bleibt damit dem Gast überlassen wieviel von Kräutern und Gewürzen er seiner Suppe beimischen möchte. Hier ist es leider anders; alles schwamm als es mir serviert wurde bereits in der Suppenschale und vor allem der Koriander drückte den an sich sehr schönen Suppengeschmack für mich doch etwas ins "Seifige".Schade; eigentlich wären vier Sterne durchaus drin gewesen, so muss ich leider einen halben Stern abziehen.
Fazit: Ziemlich authentisch bis auf...........! Man sollte speziell die Suppen so servieren wie es nun mal in Vietnam üblich ist; so schwierig kann es doch nicht sein, Kräuter und Gewürze auf einem Extrateller an die Tische zu bringen, damit man sich nach eigenem Gusto bedienen kann. Mit dem Extraschüsselchen für die beiden Soßen klappt es doch auch schon. Und bitte die ausgesprochenen Street Food-Kracher noch auf die Karte bringen; speziell die hier ansässigen VietnamesenInnen wären begeistert. So ganz zufrieden war ich (noch) nicht,aber gute Ansätze sind erkennbar und das "L´Atelier" dürfte sich noch steigern können.